Freitag, 9. Dezember 2011

Schnell gucken, auf jeden Fall lesen

Zur Zeit lese ich den Roman "In Zeiten abnehmenden Lichts" von Eugen Ruge. Das ist sicher kein Geheimtipp, das Buch verkauft sich nämlich wie geschnitten Brot.

Ganz kurz der Inhalt: Es geht drei Generationen einer Familie und ihren Niedergang (und den ihres Landes, der DDR). Das Gänze erfahren wir aus sieben Perspektiven, immer wieder erhält man Einblicke aus verschiedenen Jahren zwischen 1952 und 2001. Gibt's im Buchhandel, ich lese es gerade als erstes eBook auf dem iPad und iPhone (ist auch billiger, 16,99 statt 19,95 Euro).

Worauf ich aber unbedingt hinweisen muss: Noch bis Sonntag (11.12.) steht in der Mediathek von Arte (sie heißt glaube ich Arte +7, es gibt sie auch als App) eine Dokumentation zur Verfügung über Rüge und die Entstehung des Romans zur Verfügung. Und man kann diese sogar hier einbinden:



Ich fand diese sehr spannend, da man dort Einiges zu Ruge, seiner Geschichte und den Vermarktungsmechanismen der Buchindustrie erfährt. Aufmerksam geworden bin ich auf den Film durch einen taz-Artikel.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Ich will doch nur Zeitung lesen

Seit ein paar Tagen gehöre auch ich zu diesen Freaks, die ein iPad besitzen. Ob das Ding wirklich Hunderte Euro Wert ist, kann ich noch nicht sagen.

Was mich aber begeistert, ist wie viel Spaß es macht, einfach nur Zeitung zu lesen. Man bekommt zum Start ungefähr alle Blätter ein paar Wochen kostenlos, also Teste ich gerade FAZ, Tagesspiegel, Guardian, Welt... Außerdem erhalte ich die eZeitung meines Arbeitgebers kostenlos. Als Spiegel-Abo Inhaber (war ein Geschenk) lese ich den auch auf dem Tablet. Gestern habe ich die Zeit gekauft und heruntergeladen und gerade noch die geschätzte FAS für 2,99 Euro.

Was soll ich sagen? Ich liebe diese Art des Zeitunglesens. Klar, die Navigation durch die Blätter ist manchmal gewöhnungsbedürftig. Oft suche ich erstmal nach versteckten Features oder bewundere die tolle Qualität der Fotos, statt mich intensiv den Texten zu widmen - aber egal, das wird sich geben. Der Vorteil gegenüber Papier ist klar: Ich muss weder zum Kiosk noch zum Briefkasten laufen und - noch wichtiger - nachher nicht zur Altpapiertonne. Wenn ich Bock habe und Zeit, kaufe ich mir die FAZ, Zeit oder taz. Schwupp, schwupp alles drauf, ab in den Zug, Musik an und in Ruhe lesen. Perfekt.

Über die brandneue FAS-Apo wird gerade stark diskutiert. Christian Jakubetz etwa findet sie nicht sehr gelungen. Bei einigen Kritikpunkten hat er sicher recht, etwa bei dem Unsinn, dass Abonnenten keinen Rabatt bekommen. Aber die Kritik, dass Videos und andere Multimedia-Elemente fehlen, kann ich nicht teilen. Ganz einfach, weil sie mir nicht fehlen. Ich will Sonntagsmorgens eine Zeitung lesen. Ein Paket aus Texten und Bildern, schlau zusammengestellt, möglichst schlau geschrieben. Will ich Blinki-Blinki und interaktives Zeugs, geh ich ins Netz.

Beim Scoopcamp hat Jochen Wegner jüngst einen tollen Vortrag zu iPad Apps gehalten. Er hat zum Beispiel die ebnafalls von Jakubetz kritisierte FAZ-App gelobt. Was Jakubetz als popeligen PDF-Reader bezeichnet, bekam im Wegner-Vortrag ein Lob, weil die Benutzerführung klar ist und man das machen kann, was viele - auch ich - wollen: Einfach nur Zeitung lesen.

Wahrscheinlich macht die Zeit es mal wieder richtig: Alle spannenden Texte plus ein wenig Blinki-Zeugs. Da könnte man glatt Stammkunde der digitalen Version werden.