Samstag, 28. Februar 2009

Feuer frei

Welcher Twitter-Nutzer kennt diese Frage nicht: "Twitter, was ist denn das?". In diesem Blog-Eintrag erklärt Tapio Liller nicht was Twitter ist, sondern warum es sinnvoll ist, seine Mitmenschen darüber aufzuklären. Wahre Worte.

Besonders gefiel mir der Satz:
Wer noch nie “live” dabei war, wie die Nachricht eines Flugzeugabsturzes, wie am Mittwoch in Amsterdam, in Sekunden um die Welt geht; wer all diese Dinge nicht aus eigener Anschauung nicht nur gesehen und gelesen, sondern auch gefühlt hat, dem fehlt eine ganz entscheidende Voraussetzung für das Verständnis des Medienwandels.

In diesem Sinne lieben Kollegen: Fragt weiter, ich stammel gern etwas von 140 Zeichen und Links und so...

Donnerstag, 26. Februar 2009

Einer von 280 000

Wow...Starke Fotos, starke Personen, starkes Storytelling: So geht Web-Journalismus. Ganz starke Leistung bei der New York Times. Audio-Slideshows sind - gut gemacht - immer wieder faszinierend. Ob man sowas auch in Münster machen könnte?

(via Indiskretion Ehrensache)

Mittwoch, 25. Februar 2009

Nachrichten-Revolution

In meinen 32 Jahren des Nachrichtenkonsums (na gut, realistisch sind es ein paar Jahre weniger) gab es bisher zwei Phasen: Prä-CNN und CNN. Ich glaube, die nächste Phase, Post-CNN, hat begonnen.

Prä-CNN
war so: Ich war relativ jung, als ich entdeckte, dass mein Kassettenrekorder auch zum Radiohören geeignet war. Das WDR2-Mittagsmagazin gehörte fortan zu meinem Leben, auch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe. Aber die Neugier war geweckt. Aktuelle Stunde, Tagesschau, manchmal Heute kamen im Fernsehen hinzu. Klein-Olli war einigermaßen informiert - angefixt für "Breaking News" hat mich das Geiseldrama von Gladbeck, dessen Ende damals erstaunlicherweise zuerst durch eine Verkehrsmeldung bekannt wurde.

Echte "Breaking News" gab es dann aber erst mit 16,17. Irgendwo auf Kabelkanal 564 entdeckte ich CNN. Mein Englisch reichte, um das meiste zu verstehen. Und wer einmal mitgekriegt hat, wie ein Sender sein komplettes Programm für Breaking News (ich hab die Fanfare noch im Ohr) umschmeißt, der war hin- und weg. Sämtliche internationale Krisen, amerikanischen Kriege, Terroranschläge, tote Prinzessinnen - ohne CNN kaum vorstellbar.

Und dann kam der heutige Tag: Irgendwann um kurz vor Elf las ich einen Twittereintrag, dass in Amsterdam ein Flugzeug abgestürzt sei. Erster Griff zur Fernbedienung, auf die 8 gedrückt - CNN. Dort redete eine Frau darüber, dass ein Airbus A380 der Turkish Airlines mit 135 Personen an Bord abgestürzt sei. "Hmmm", dachte ich, entweder war das ein ziemlich leerer Riesenjumbo oder das ist Quatsch. Es war Quatsch - und das sah ich auf Twitter. Ganz normale Menschen posteten dort Fotos der abgestürzten Maschine (einer wesentlich kleineren Boeing 737-800).

Bei CNN spekulierten zwar irgendwelche Experten, aber die Augenzeugen twitterten. Oder Menschen mit Zugang zu holländischen Medien twitterten. Die relevanten Nachrichten liefen über Twitter. Und außerdem die Links. Dass hier ein Mitschnitt des Flughafenfunks und die Passagierliste steht, liegt an Twitter. Dort und in einem Liveticker auf Volkskrant.nl (kann hier nachgelesen werden)liefen die News im Sekundentakt ein. Websites, die auf dpa setzten meldeten noch "Gewissheit: Keine Toten", als im niederländischen Sender NOS ein Reporter von mit weißen Laken zugedeckten Leichen berichtete.

Gelesen habe ich das bei Twitter - das Gebrabbel auf CNN hatte ich da längst wieder ausgeschaltet.

Update:

Noch mehr zu Revolutionen gibt es im Ostropblog, außerdem finde ich dieses Interview lesenswert. Besonders folgenden Satz:
Die Redaktionen sollten nicht im eigenen Sumpf verharren, nach dem Stichwort arbeiten: "Wir wissen schon, was unsere Leser wollen."

Mein Zwanziger gegen Zwanziger

Was ist das eigentlich für eine Meinungsfreiheit in Deutschland? Wenn jemand eine dem DFB unliebsame Meinung äußert, kann er durch Prozesskosten in den Ruin getrieben werden, obwohl ihm bisher jedes Gericht bescheinigt hat, dass seine Äußerung gegenüber DFB-Chef Theo Zwanziger vom Recht auf eine freie Meinung gedeckt war? Pervers (oko-bloko berichtete).

Wer den freien Journalisten Jens Weinreich mit 'nem Zwanziger im Kampf für Meinungsfreiheit unterstützen will, kann das hier tun. Mein Zwanziger ist jedenfalls unterwegs.

Hier eine Zeitleiste zum Thema:

Kurz berichtet

Down the drain

Hat eigentlich irgendjemand außer mir Bedenken, dass uns diese komische Krise noch wesentlich härter treffen wird, als es im Moment aussieht? Also uns. So ganz normale Menschen? Ich versuch's ja auch zu verdrängen, aber sowas macht mir Angst.

Terug van Brussel


Für 25 Stunden war ich auf Dienstreise in Brüssel. Schade, Münster ist dort nicht Umwelthauptstadt geworden (Gründe), aber interessant war es doch. Schön war die Fahrt im ICE dorthin, er ist einfach komfortabler als der Thalys. Die Stadt fand ich an vielen Stellen ziemlich laut und Auto-verseucht. Radfahrer suchte man vergebens. Ich hoffe, ich schaff es später noch, ein paar Fotos von der Reise einzustellen.

Freitag, 20. Februar 2009

Oder auf den Bau

Also Don Alphoso schrieb heute: "Ich würde ja meine Kinder eher auf den Bau schicken statt in den Journalismus" (kompletter Text).

Stimmt einerseits. Andereseits: Kommt auf die Kinder an. Vielleicht sind das welche, die wirklich Bock haben Geschichten zu schreiben oder Sachen aufzudecken. Oder Konzepte erst zu ersinnen und dann umzusetzen. Klar, die Bezahlung ist scheiße, die Stellen sind rar. Aber irgendwann sind die Redaktionsbeamten-Arbeitsverweigerer-Journalismus-Imitatoren-Pressemitteilungs-Abschreiber weg. Und dann schlägt die Stunde der Kinder.

Oder doch Bau?

Mittwoch, 18. Februar 2009

Autsch...

Vor einer Woche versuchte sich Caroline aus Münster bei Germany's Next Topmodel...

Autobahn-Wahnsinn - aber wo?

Bei der gestrigen Vorstellung der Unfallzahlen zeigte die Polizei den erstaunten Reportern auch das folgende Video. Kommentar dazu: "So verrückt geht es auf deutschen Autobahnen zu. Zum Glück nicht im Bereich der Autobahnpolizei Münster". Die Reporter waren belustigt und beeindruckt.

Ich frage mich nun, wann und wo das Video entstanden ist. Die Polizei in Münster wollte da gestern nichts zu sagen.



Update

Ein bisschen bei Youtube umgeschaut und mein Verdacht hat sich erhärtet. Wie es aussieht, war das Ganze in Serbien oder sonstwo in Osteuropa...

Montag, 16. Februar 2009

Netz-Power

Übers Netz verabreden sich ein paar Tausend(!) Leute, um 15 Uhr auf dem Alex in Berlin einzufrieren. Was dann passiert, wird spätestens ab Minute 1:00 eindrucksvoll.



Solche Massenaktionen sind ein Beispiel dafür, welche Auswirkung die Vernetzung inzwischen hat. Ein anderes war die gescheiterte Klage der Bahn gegen Netzpolitik.org.

Spannend wird sein, wie sich die Vernetzung in der heraufziehenden Krise auswirkt. Ich glaube nicht, dass unsere größtenteils verbeamtete Gesellschaft (ob nun offiziell oder nur mental) schon gemerkt hat, was gerade passiert. Mal sehen, wie Vernetzung und Krise des Kapitalismus zusammen funktionieren.

Samstag, 14. Februar 2009

Domino-Day war gestern

Die langweiligste TV-Sendung aller Zeiten ist out, viel cooler ist dieses Video aus Dänemark. Es zeigt der Brauerei Tuborg übrigens auch, wo die verschollenen Pfandflaschen geblieben sind.



(via: Ostroplog)

Donnerstag, 12. Februar 2009

Wer hat Angst vor Wilhelm Kuranyi?

Na super, irgendwelche Kollegen recherchieren nicht, schreiben von Wikipedia ab und fallen auf Hacker rein. Besten Dank, das fällt jetzt mal wieder auf oko-Normaljournalist zurück. Der darf dann lesen, dass sein Bruder bei Thomas Knüwer in den Kommentaren schreibt, dass es großen Teilen von uns an Medienkompetenz mangelt.

Den besten Kommentar zum Thema fand ich in den Kommentaren beim Medienrauschen: Hier der erste Akt, den Rest findet man hier.

Online vs. Journalismus, ein Trauerspiel in drei Akten.

I. (1999 bis ungefähr vorgestern)

Schnelligkeit ist Trumpf! Printmedien und “old school journalism” sind ja sowas von maßlos von gestern, weil nicht aktuell genug. Und Onlinemedium “A” ist nach Ansicht seiner Kritiker dann ein Verlierer, wenn es laaange drei Minuten nach Onlinemedium “B” dieselbe Nachricht bringt, etwa aus dem Grund, dass die Quelle noch geprüft werden musste.

Chor (zehn Blogger auf Stelzen im weißen Apollopriestergewand): “Skandal, Skandal: Wer Zeitung liest und schreibt, ist ein trauriger Tropf; wer das Internet nicht lobt und preist, wird von den Göttern verachtet.”

Mittwoch, 11. Februar 2009

Maskottchen nach Dozent benannt

Stoppt die Druckmaschinen: Die MZ hat ein Maskottchen und neuerdings hat das zeitungsförmige Ding auch einen Namen. Wie aus der folgenden Grafik zu ersehen ist, wurde es nach dem Leiter der Akademie für Journalismus, Prof. Joachim Blum, benannt:



Oh, ich höre gerade: Das Maskottchen heißt eMZetti. Sorry, Herr Blum, vielleicht beim nächsten Mal.

Dienstag, 10. Februar 2009

Zwei schnelle Filmtipps

Der seltsame Fall des Benjamin Button. Wahnsinnsfilm, tolle Ausstattung, schöne Story, erinnert an Forest Gump. Must See 9/10Sehr guter Film 8/10 (Man muss auch Platz nach oben lassen).



Auch gut: Die Klasse. Ich konnte die Schüler kaum ertragen. Sehenswert 7/10.

Mittwoch, 4. Februar 2009

PR-Desaster

Gleich zwei PR-Desaster erleben wir in diesen Tagen: Bahn und Vatikan, bzw. Mehdorn und Benedikt. Es ist schon atemberaubend, mit welcher Leichtigkeit Beide von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen tapsen und so gut wie alles falsch machen.

Da mahnt die Bahn das Blog netzpolitik.org ab (Spiegel Online-Artikel). Ein Blog, das sich für "Freiheit und Offenheit im Netz" einsetzt. Und das in Tagen, in denen quasi stündlich die Zahl der Skandale steigt, bei denen die Bahn - heimlich - ihre Mitarbeiter ausspioniert hat. Es ist so peinlich.

Mindestens ebenso peinlich natürlich das Verhalten meines Religionsführers Ratzinger. Selbst in konservativsten Kirchenkreisen dürfte inzwischen klar sein, dass die Geschichte mit Williamson ein Fehler war. Was macht der Papst? Persönlich spricht er kein Wort der Entschuldigung und veröffentlicht lieber eine schriftliche Erklärung.

Hallo? Und das war's jetzt? Mit einem Fuß stehe ich schon im Amtsgericht und jede Stunde ohne "mea culpa" lässt den Austritt näher rücken. Aber das stört Benedikt wahrscheinlich wenig - anders als Mehdorn wird er die Sache wahrscheinlich einfach aussitzen.

Zum Kotzen.

Update:

Bei der tagesschau.de ist zu lesen, dass viele mit beiden Füßen zum Amtsgericht gegangen sind.

2. Update

Zur Bahn-"PR" hat Klaus Eck zehn Punkte gebloggt, auf die die Bahn (oder anderer Großunternehmen) zukünftig besser achten sollten. Besonders wichtig und richtig: David hat immer Recht - und die Macht der Onliner auf seiner Seite, egal wie sich ein Fall juristisch darstellen mag.

3. Update




Danke, taz!

Zitat des Tages

Wie ist eigentlich die Haltung der Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner zur Gentechnik?

Nun ja:

"Es ist durchaus wahrscheinlich, dass ich dagegen sein könnte."

(Zitat aus einem taz-Artikel über eine Campact-Protestdemo, über die Campact hier ein Video zeigt. Foto: Wikipedia)

Dienstag, 3. Februar 2009

The day the music died

Habe heute einen interessante Artikel in der taz gelesen. Heute ist nämlich der 50.Todestag von Buddy Holly - und dessen Tod inspirierte Don McLean zu "Bye, bye Miss American Pie" und außerdem sowohl die besten Band der Welt zu einem Song, als auch den schrägsten Typen, den ich jemals interviewte, nämlich Bernd Begemann.

Hier also zunächst die Ärzte:



Und dann dieses Video über den kryptischen Song von Don McLean - mit Hintergrundinfos, sehenswert:



Don McLean - The meaning of American Pie

Sonntag, 1. Februar 2009

Werbung

Seit ein paar Tagen habe ich ja Google-Anzeigen auf der Seite. Eigentlich wollte ich nur mal testen, ob das irgendwelche Einnahmen generiert. Aktueller Stand: Nö.

Witzig ist aber, welche Anzeigen Google als relevant auswählt: Kaum mache ich den nicht ganz ernstgemeinten Putz-Ticker, gibt es Anzeigen für Badewannen und Putzmittel.

Ach deshalb

Aus der aktuellen Ausgabe der Zeit (Hervorhebung von mir):

Am 8. Oktober 2008 war die Krise noch jung, man möchte fast sagen: unschuldig. An jenem Mittwochabend luden die Bundeskanzlerin und ihr Finanzminister die Chefs der wichtigsten Zeitungen ins Kanzleramt, um ihnen eine Botschaft zu übermitteln. Die lautete: Wir wissen zwar nicht genau, was in zwei oder drei Wochen ist, aber würden doch sehr herzlich um Ihr Vertrauen bitten und vor allem darum, dass Sie keine schlechte Stimmung machen, denn dazu ist die Lage zu ernst.

Die beiden trugen ihr Ansinnen auf beinahe schüchterne Weise vor, wahrscheinlich wussten sie, wie brüchig ihr Konzept war: den Banken einen Schirm aufspannen, ein kleines Konjunkturprogramm auflegen und den Menschen keine Angst machen, auf dass sie schön einkaufen gehen. Funktioniert hat immerhin das Letzte: Die Deutschen blieben cool und kauften zu Weihnachten wie üblich viel mehr, als sie brauchten. Ob das nun an den Zeitungen lag, sei dahingestellt, doch konnte man damals an die patriarchalische Vision glauben, dass die Eliten dem Volk nicht alles sagen – um es, mit Scheuklappen versehen, rasch durch die Krise zu führen.

Deshalb habe ich also von Horroszenarien (die meist eintrafen) nur in Blogs gelesen. Bei Don Alphonso, Weissgarnix, Egghat oder bei FT Alphaville. Pressefreiheit, so so.

Ich kann nur sagen, in unserer kleinen Lokalredaktion hat niemand die Devise ausgeben, positiv zu berichten. Aber wahrscheinlich fehlt uns auch wirtschaftlicher Sachverstand. Was soll man machen, wenn man letztlich auf die Einschätzungen von "Experten" bei den Kammern oder Sprechern von heimischen Banken und Unternehmen angewiesen ist? Die werden uns nie erzählen, wie mies die Lage ist, damit die Stimmung nicht noch schlechter wird. Letztlich helfen dann nur Insider, die berichten, dass in den Werkshallen nur Däumchen gedreht werden.