Dienstag, 9. Dezember 2008

London-Bericht I - Zeitungen

Was ich an Großbritannien immer mochte, war das qualitativ und quatitativ hervorragende Zeitungsangebot - zum Glück hat sich da seit meinen vorherigen Besuch auf der Insel im Jahr 2000 nichts verschlechtert. Im Gegenteil.

Für weniger als £1 erhält man an einem Wochentag einen Batzen Papier, der immer spannende Stories enthält. Oft sehr gut geschrieben, oft auch gut gelayoutet. Times und Indy erscheinen jetzt im Tabloid-Format, in der Tube ist das wirklich praktisch. Auch mein Lieblingsblatt, der Guardian, ist jetzt kleiner und hat taz (Berliner)-Format. Hier finde ich besonders das tägliche Riesenfoto in der Blattmitte grandios. Auf einer Doppelseite ein einziges Foto zu veröffentlichen, hat oft beeindruckende Resultate.



Der Samstags-Guardian: Eine Tonne Papier für £1.60

Mit Mirror, Sun und Konsorten habe ich mich nicht aufgehalten, auch Mail und Express habe ich weitgehend ignoriert. Aufgefallen ist mir nur, dass im Express von einem "Secret Plan" die Rede war, das geliebte Pfund gegen den verhassten Euro auszuwechseln. Kein Wunder, ist der Kurs des Pfunds doch in wenigen Monaten von 1.45 auf 1.10 Euro gefallen.

Spannend ist die Lage in London: Dort kämpfen inzwischen drei Gratis-Blätter (Auflage total: 1,6 Millionen) und der gute alte Evening Standard um die Aufmerksamkeit der Leser. Morgens gibt es Metro, abends London Lite und thelondonpaper - alle drei gratis.

Vorteil: So gut wie jeder liest auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause Zeitung. Ob alt oder jung - das Medium wird als spannend wahrgenommen. Und die Blätter bieten zwar meist nur Häppchen, sind aber meist informativ und nicht schlecht gelayoutet.

Nachteil: Nach dem Aussteigen aus der Tube lassen viele ihre Zeitung dort liegen, entsprechend sieht es am Abend dort aus.

Der Standard scheint mir mit seinem 50p-Verkaufspreis zu leiden. Früher war an den Verkaufsständen vor den U-Bahn-Stationen mehr los. Andererseits gibt der Standard-Verleger mit Metro und Lite auch zwei der drei Gratis-Blätter heraus.



Hier das Abendangebot am vergangenen Freitag (Handybild)

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