Mittwoch, 8. Juni 2011

Twitter und seine Nebenwirkungen

Twitter - neuerdings ohne den Zusatz "Der Kurznachrichtendienst" - ist mein beliebtester kommunizier/Nachrichten verfolg/Link erhalte-Kanal. Deutlich vor Facebook, noch deutlicher vor XING oder dem Rest. Mir sind drei spannende Nebenwirkungen aufgefallen, mit denen sich Twitter auf das so genannte Real Live (soll irgendwas ohne Computer sein) auswirkt.

1. Duzen - Siezen

Neulich habe ich jemanden (Twitteraccount @Bewerbung2011) für diese Geschichte interviewt. Im Vorfeld des Telefongesprächs haben wir hin- und hergetwittert, um Telefonnummern auszutauschen, einen Termin zu mache etc. Bei Twitter haben wir uns - wie es sich dort gehört - geduzt. Als ich den Mann (er will anonym bleiben) dann am Telefon hatte, habe ich ihn gesiezt, so wie ich es auch mit 99% meiner anderen Gesprächspartner im Job halte. Hätte ich ihn in dieser Situation geduzt, wäre mir das erstmal komisch vorgekommen.

2. Ansprechen?

In den letzten Monaten war ich auf zwei Konferenzen in Berlin. Dabei bin ich vielen Leuten über den Weg gelaufen, denen ich bei Twitter folge. Mit denen habe ich dort mitunter viel kommuniziert, in der Realität habe ich sie aber noch nie getroffen. In einigen Fällen hätte ich die Personen gern angesprochen, einfach, um auch mal ein "echtes" Gespräch zu führen. Irgendwie war es mir dann aber zu doof zu sagen: "Hey, ich folge Dir bei Twitter und was Du so twitterst finde ich total interessant..." Argh, das liest sich ja schon peinlich. Ob's dafür ne Lösung gibt?

3. Promis waren gestern

Was Kollegen angeht, baut Twitter die Hürden ab, die zwischen Journalisten besteht. Etwa die zwischen großen Blättern und kleinen Regionalzeitungen - oder die zwischen Volos und Chefredakteuren. Ich weiß nicht, ob ein erfahrener Kollege vom Handelsblatt (damals war er da noch) wie @tknuewer vor ein paar Jahren ohne Twitter einach so mit dem Volo der Münsterschen Zeitung auf der Tribüne des Preußenstadions gequatscht hätte. Oder ob ich mich mit Mitgliedern der Chefredaktion - etwa der Rhein-Zeitung (@RZChefredakteur, @homofaber) ausgetauscht hätte - und ob die überhaupt ein Interesse an der Meinung eines Normalo-Redakteurs aus NRW gehabt hätten.


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